„Zwischen 2015 und 2017 bereist Peter Oehlmann mehrmals Georgien. Er ist, man kann es durchaus so sagen, fasziniert von dem Land. Von den Menschen und der Landschaft, von dem Archaischen und dem Unkomplizierten, das sich dann als Irrtum herausstellt, soweit nimmt er sich in seiner Aussage zurück, je mehr er das Land kennenlernt. Er mag die Länder, die gerade Transformationsprozesse durchlaufen, in denen man das Gefühl hat, dass es nicht mehr lange so bleiben wird. Und alle verzweifelten Versuche, etwas zu bewahren, führen bei dem, der diese Prozesse kennt und sie als prägend erlebt hat, zu verhaltener Melancholie und leiser Wehmut. So könnte man Wege und Bilder lesen. [...]
Peter Oehlmann sieht die Welt in Ausschnitten, in Bruchstücken, fragmentarisch, also ohne Vollständigkeit: ein Gefühl, ein Blick, ein besonderes Licht oder die überraschende Ordnung von Wirklichkeitsbestandteilen. Dicht beieinander sehen wir Rost und Pomp, Tradition und Kitsch, Erhabenes und Improvisiertes. Immer ist es mehr die Stimmung, nicht das Faktische, was ihn interessiert.“ Göran Gnaudschun
Peter Oehlmann, geboren 1953, studierte Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Er hat vielfach national und international ausgestellt, u.a. war er 2012 in der Ausstellung Geschlossene Gesellschaft – Künstlerische Fotografie in der DDR 1949–1989 vertreten. Seine Arbeiten befinden sich in namhaften Sammlungen, u.a. der Berlinischen Galerie, der Stiftung Moritzburg und dem Brandenburgischen Landesmuseum für moderne Kunst, Cottbus.